Wunschliste an Senator Günthner
Alleinerziehende Mütter und Väter ohne Arbeit wieder in die Berufswelt zu integrieren – dies ist das oberste Ziel des Projekts VIA – Vermittlung und Integration von Alleinerziehenden in Arbeit, das es seit Juni letzten Jahres in Bremen gibt. Im Rahmen seiner arbeitsmarktpolitischen Besuchsreihe machte Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Ende April Halt in Friedehorst, um mit den Verantwortlichen eine Zwischenbilanz zu ziehen. VIA ist ein gemeinsames Projekt des Mütterzentrums Osterholz-Tenever und des Berufsförderungswerks Friedehorst mit Niederlassungen in Bremen- Nord und –Ost.
Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: So hat das Team um Projektleiterin Juliana Kastens seit Juni 2018 850 Kurzgespräche geführt und 99 Erstberatungen. Derzeit sind 52 von 59 Teilnehmern noch aktiv im Beratungsprozess, von denen 94 % und zum Großteil über 35 Jahre alt sind. In dem Zeitraum konnte das Team 25 Teilnehmer in Arbeit oder in Qualifizierung oder Sprachkurse, davon sieben in sozialversicherungspflichtige Arbeit, vermitteln. Ab kommenden Monat bietet das Projekt gemeinsam mit dem Berufsförderungswerk für die Teilnehmer noch das vierwöchige Angebot „Integrations-Assessment" an.
Integrationsbegleiter Steven Schmidt erklärt die Arbeitsweise des Projekts, welches sehr gut angenommen wird: „Die Alleinerziehenden kommen über das Jobcenter zu uns oder haben von unserer Arbeit auf Facebook erfahren. Nach einer Erstberatung startet der Beratungsprozess, in dem die Teilnehmer gemeinsam mit ihrem Berater herausfinden, worin die Probleme lagen, eine Stelle zu finden oder welche Hemmnisse der Interessenten überwinden muss, um wieder fit für den Arbeitsmarkt. Im Anschluss kommt der Integrationsbegleiter zum Zuge." Senator Günthner verfolgte aufmerksam die Ausführung, wollte unter anderem aber auch wissen, warum es so problematisch ist, Alleinerziehende trotz Fachkräftemangel in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. „Wenn man alleinerziehend ist, bewerten die Arbeitgeber einen gleich schlechter als andere Kandidaten", erklärt Juliana Kastens.
Wie es für sie beruflich weitergehen soll, findet derzeit die alleinerziehende Iris Röse bei VIA heraus. Die gelernte Gastronomiefachangestellt und Mutter einer einjährigen Tochter ist über das Familiennetzwerk auf das Projekt aufmerksam geworden. Nun gehört sie zu einem der ersten Teilnehmern für das Integrations-Assessment, in dem sie herausfinden möchte, wo ihre Stärken liegen. Stärken. „Ich hoffe sehr, dass sich hier ein neuer Berufsweg für mich auftut", erklärt sie ihre Motivation. Steven Schmidt, der das Integrations-Assessment durchführt, fügt hinzu: „Das Assessment sorgt für Zufriedenheit, weil es Klarheit schafft - nämlich darüber: Was kann ich, und was gibt es eventuell für Tätigkeiten, an die ich bisher gar nicht gedacht habe?"
Hagen Samel, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks, gab Senator Günther noch eine Wunschliste mit auf dem Weg: „Wir wünschen uns die Fortsetzung des Projektes über 2021 hinaus. Wir wünschen uns, dass Sie bei allen Arbeitgebern dafür werben, dass Alleinerziehende wertvolle Mitarbeiter sind und sich für die Teilzeitausbildung einsetzen. Dann wünschen uns eine wissenschaftliche Evaluation des Projektes und einen weiteren Standort mitten im Bremer Zentrum. „Meine Unterstützung haben Sie", bekräftigte Martin Günthner zum Ende des Gesprächs und wünschte weiterhin viel Erfolg.